Die Reise beginnt, auf dem anatolien-reiseblog, mit einem einzigen Kornstück…
Aller Anfang begann in Anatolien – Von den ersten Siedlungen zu den Kriegen, Machtzentren und Imperien aus aller Welt
Lange könnte man überlegen, an welchem Ort Anatoliens die Reise auf diesem Blog beginnen sollte. Anatolien vereint die Anfänge menschlicher Zivilisation.
Seit Anbeginn des Zusammenlebens, hat es hier Austausch zwischen Mensch und Natur, Waren und Händlern, Religionen und Schöpfung, Glaube und Aberglaube gegeben. Auf die schrecklichsten und blutigsten Kriege folgten die ersten und ältesten Friedensabkommen der Menschheit.
Eroberer zogen mit ihren brutalen Heeren quer über die Landschaftszüge Anatoliens und plünderten alles, was ihnen auf ihrem Weg begegnete.
Die größten Imperien formten Anatolien zu ihren Zentren der Macht. Sie herrschten von hier aus über Jahrhunderte über alle Gebiete der Welt und gründetetn ihre Hafenstädte, Kurorte und Grabanlagen an den Küsten und im Landesinneren.
Die Arche Noah landete auf den höchsten Bergen, während die Sage vom tiefsten Untergang der Völker ebenfalls hier entstand. Sowohl die Berge als auch die Täler waren prädestiniert für die Anfänge des Lebens, der Landwirtschaft und der Tempelanlagen, spirituellen Grabanlagen und für das Höhlenleben.
Kultivierung von Wildgetriede, Domestizierung von Tieren und der Beginn der Seßhaftigkeit
Quer durch die DNA der Menschheit, zieht sich ein Strang durch Anatolien hindurch. Das gesamte Erbmaterial aller lebenden Menschen geht zurück auf die damals in Anatolien lebenden Ackerbauern.
Von hier aus zogen die Menschen vor Jahrtausenden nach Europa und verdrängten mit ihrer Organisation und ihrem Wissen über die Seßhaftigkeit die Jäger und Sammler, quasi die primitiven Ureinwohner Europas.
Die Kultivierung von Wildgetreide, das Horten von Nachschub und die Domestizierung der Tiere nahm in Zentralanatolien seine Anfänge und formte daraus eine neue Bedeutung für das Zusammenleben.
Austausch zwischen Orient und Okzident
Anatolien vereint Orient mit dem Okzident, auf der meist genutzten Straße der Welt, der Seidenstraße, schafft sie Brücken für den Austausch.
Quer durch diesen Straßenzug tauschten sich Menschen von Ost nach West, von Süd nach Nord aus. So entstanden die neuen Antworten auf die Geheimnisse der Inkas und Mayas.
Hier, am fruchtbaren Halbmond wurden die Anfange von Stonehange neu definiert und der Geschichte ein neuer Kompass angelegt.
Auf den Fußstapfen des Urchristentums und der Naturgewalten
Was haben sich die Evangelisten aus den USA nicht alles ausgedacht, auf den für uns heutigen Zielgeraden der Schöpfung, die sich noch vor ein paar Jahren den „Millenium“ als den Untergang in der Prophezeiung voraussahen.
Das Urchristentums hatte im Kampf gegen die Übermacht aus Rom seine blutigsten Glaubenskämpfe in Anatolien ausgetragen. Unter den Häretikern ragten jene Apostel heraus, die die Botschaft des Herrn auf ihren schmalen Schultern trugen, um seine Ideenfetzen im fruchtbaren Halbmond zwischen Euphrat und Tigris auszukotzen.
Was hat sich Anatolien nicht gewehrt, gegen die Unterdrückung von armen und hilflosen Menschen. Und zu allem Übel stürmte die Natur mit ihren schlimmsten Wüstenwinden und Heuschreckenplagen mehrere Jahrzehnte quer über jeden kleinsten Winkel seiner Dörfer.
Was hat sich Anatolien nicht gewehrt, gegen das Vergessen seiner Geschichte. Es hat seine Pracht und Kultur bewahrt, Jahrtausende lang unter seinen kleinen Hügeln, den Höyüks, trotz aller Naturgewalten.
Seine Schriften zu Verträgen und Menschenrechten hat es in Steine gemeiselt, seine Friedensabkommen über die vielfältigsten Grabanlagen von abertausenden von Leichen ausgebreitet.
Anatolien, wo sollte man den Anfang tun, um über dieses Stück Erde seine Reise durch die Geschichte, Kunst und Kultur zu starten…
Catalhöyük – Die Anfänge der Sesshaftigkeit und der Zivilisation vor etwa 8000 v.Chr.
Mehr als die Hälfte der Menschheit heute lebt in den Städten – Tendenz steigend! (2019).
Die wenigsten machen sich wirklich Gedanken darüber, wo das urbane, massenhafte und dicht gedrängte Leben seinen Anfang nahm.
In den Ämtern der Stadtplanung und der Politik wird das Zusammenleben heute organisiert. Die Gerichte wachen über das Recht und Exekutive setzt die Ordnung durch. Die Entwicklung der Städte Europas haben heute noch Züge und zentrale Abstammung aus dem Mittelalter.
Doch wie weit können wir in der Geschichte zurückgehen, um die ersten urbanen Strukturen menschlichen Zusammenlebens zu erkennen?
Das Landschaftsbild in Zentralanatolien um Konya
Die Landschaft in Zentralanatolien um Konya ist flachflach soweit das Auge reicht.
Man könnte schon fast mit guten Absichten verstehen, warum die Menschen ziemlich lange an die Scheibenform der Erde glaubten, noch bevor sich die Kirchenväter dies als Glaubensdiktat vorgaben.
Soweit das Auge reicht, flach, still und weit. Hunderte von Kilometern weit erstreckt sich das Konya Flachland. Endlose Stille begleitet die sanften Winde auf ihrer Reise gen Osten.
Hier und da sieht man kleine Hügel, die so genannten Höyük. Diese sind wie künstlich von Hand geformt und auf diese weite, flache Landschaft aufgesetzt.
Was hat es nun mit diesen Höyüks auf sich? Warum prägen sie so sehr das Landschaftsbild Zentral – und Südwestanatoliens, Harran, Konya, Cukurova? Was ist das Geheimnis dieser Höyüks, die zum Teil mit Aberglauben und Volksglauben heute noch für heilig erklärt werden?
Catalhöyük – Die ersten Siedlungen der Menschheit aus der Jungsteinzeit
Eine Siedlung aus der Vorgeschichte, dem Neolithikum.
Inmitten des kilometerlangen flachen Konya Plateaus hebt sie sich wie ein kleiner Hügel vom Boden. Fast so, als wäre es von Menschenhand auf das Flachland aufgesetzt.
Über Jahrtausende wurden diese vielen kleinen Hügel in Anatolien von Pflanzen, Wiesen und Steinen verdeckt. Manchmal stand da lediglich ein Baum oben auf der Spitze des kleinen Hügels, den man für heilig erklärte.
Über 9000 Jahre vor unserer heutigen Zeit besiedelten zwischen 3500-8000 Menschen dieses kleine Stück Land, diesen heute für uns so magischen Ort, Catalhöyük. Und viele Orte sind noch unbekannt unter der Erde versteckt.
Catalhöyük jedoch, ein herausragender Zeuge menschlicher Zivilisation aus der Prähistorie. Eine eben entstandene, auf Landwirtschaft und Arbeitsteilung beruhende Gemeinschaft, erschuf dieses architektonisch so bedeutsame Areal.
Heute gehört Catalhöyük nicht von ungefähr zu den bedeutendsten archäologischen Orten auf der gesamten Welt und zum Unesco Weltkulturerbe.
Beim Anblick dieser zur damaligen Zeit erschaffenen wundersamen Lebensweise, will man mehr wissen über die Lehmhäuser und Gemeinschaftsräume, und doch verwundert es einen nicht minder, wenn der dickbäuchige Wächter des heutigen Museums am Eingang zur Ausgrabungsstätte, so völlig gleichgültig auf einen zugeht und nicht weniger enttäuscht erklärt, dass seit sehr langer Zeit wieder einmal ein Besucher hier auftaucht, der eigentlich nicht wirklich aussieht wie ein Besucher.
Ein magischer Ort gegen das Vergessen der Urahnen menschlicher Zivilisation
Wo einst der Grundstein menschlicher Zivilisation gelegt wurde, steht heute allein gelassen die auf kleinen Hügeln anmutende alte Fratze des kleinen, kahl gegrabenen Ausgrabungsortes, Catalhöyük, so als müsste es sich erneut mit seiner Pracht von damals beweisen müssen, vor den Errungenschaften seiner Ur-Urenkeln jener Primitiven, denen dieses Land mit offenen Armen ihre Heimat bot.
Wo einst sich die erste metropolähnliche Verpflechtung auszeichnete, ringen heute auf vielen etlichen Hügeln die Geister unserer Urahnen gegen ihr Vergessenwerden.
Ihre faulen Seelen türmen sich vor den Augen Halbwissender, die sich nicht trauen, die verwirrende Stille alleine zu ertragen.
Viel Zeit ist seither vergangen. Verglichen mit einem einzigen Menschenleben schier unendlich viel Zeit, doch Gottes liebstes Kind Anatolien hat es uns nicht vergessen lassen.
Vergraben lag sie dort, unter der Erde, eine gefühlte halbe Ewigkeit, bis sie sich uns nun mit unendlich vielen Fragezeichen begegnet.
Fast 10.000 Jahre dauerte es, bis die Seele und der Geist jener verstorbenen Tierzüchter, Hirten und Muttergöttinen wieder Anschluss zu unseren vom Lebenswahn vergifteten Gemütern fand, als wollten sie uns sagen, dass auch sie gejagt, gegessen und um das heiße Feuer getanzt hätten.
Nichts ergreift einen stärker beim Anblick dieser Ausgrabungen am Catalhöyük, als die eigene Seele durch all ewig erscheinende Zeit zurückschaut und feststellt, dass nur die Erde ewig bewahren kann, wovor Menschen sich am meisten fürchten; vor dem Vergessenwerden nach dem Tod.
Es sind die Geschichten der Toten Geister, die wir erneut mit warmer Luft zu füllen versuchen, jene Geister, die hier zu neuem Leben erweckt werden, auch wenn es sich nur wie Erde, Luft, Wasser und Feuer anfühlt.
Dieser magische Ort ist mehr, als nur eine unter Finanzierung der großen Sponsoren Shell, Boing, Allianz und Sabanci, Koc, Yapi Kredi, Cambridge, Selcuk University betriebene historische Ausgrabungsstätte.
Dieser Ort erschreckt nicht vor dem Vergessenwerden und behauptet seine einzigartige Stellung in der Geschichte der Menschheit.
Denkmäler, Werkzeuge, Götterkult und Schmucksteine im Freilichtmuseum Anatolien
Die Menschheit hat sich mit Catalhöyük und Göbekli Tepe bis dato ein Denkmal für die Ewigkeit gesetzt.
Das eine mit seinen unverwechselbaren Tempelanlagen und das andere mit seinen typischen Siedlungsformen des Zusammenlebens.
Und eigentlich ist Anatolien in seiner Gesamtheit ein Freilichtmuseum. Was uns bleibt, ist nur die Augen zu schließen und zu staunen, inmitten dieser übermächtig erscheinenden, unendlichen Konya Ebene, am feurig heißem Geruch der Erde riechen und uns zurückerinnern, wo wilde Raubkatzen unsere Kinder bedrohten und die Jagd von wilden Tieren uns zu einem Festmahl tanzen ließ.
Obsidian spiegelt den Menschen erstmals in seinem Leben in den Lehm – und Tonhäusern von Catalhöyük. Haarspangen aus Knochenteilen wurden hergestellt, genauso wie bunte Steine als Armbänder und Schmuck für den täglichen Gebrauch.
Diese ersten damals hochentwickelten Werkzeuge wurden nach dem Tod in Gräbern unter dem Fußboden der jeweiliegen Häuser als Grabbeilage den Verstorbenen und Kindern beigelegt.
Die Schmucksteine stammen nicht aus unmittelbarer Umgebung von Catalhöyük. Es mag sein, dass die Wissenschaft heute darüber spekuliert, dass diese für das Mittelmeer typischen Schmucksteine durch Handel in die Region von Konya und nach Catalhöyük gebracht wurden.
Wer weiß, vielleicht haben die tapferen Männer auf ihren Reisen zurück nach Catalhöyük ihren Kindern oder Geliebten diese Schmucksteine als Geschenke mitgebracht. Aus Steinen angefertigte Stempelformen weisen auf besondere Art und Weise auf die Sonderstellung Catalhöyüks hin.
Die Deutung der Ausgrabungsgegenstände und die Zusammenhänge werden im McDonald Institute für Archäologie in Cambridge festgelegt und diskutiert, während die Spuren und Formen Catalhöyüks heute noch in den entlegensten Dörfern Anatoliens vorzufinden sind und unverändert die Hirten von damals weiter leben.
Das erste Kornstück auf dem fruchtbaren Boden der Lavaerde
Lavaerde, was mit dem Ausbruch des Hasan Dag (Hasan Berg) den Erdboden von Konya bedeckte. In diese, von Lava überströmte fruchtbare Erde wurde das erste Kornstück von Menschen in die Erde gegeben; das Schöpfungsritual der Frau wurde dargestellt, wie sie unter Wehen ein Kind gebar, rechts und links mit Tigern geschmückt auf ihrem Thron sitzend.
Hier geht die Geschichte der Menschheit mit der Geschichte Catalhöyüks ineinander, während die fruchtbare Erde den Menschen eine Fülle überlebenswichtiger Existenzgrundlagen bot.
Die Lebensweise wurde revolutioniert, die Frau wurde vergöttert, die Erde war schöpferisch und das seßhafte Leben der Menschen nahm mit dem ersten Kornstück ihren Anfang.
Auf den Spuren der Vergangenheit in heutigen Dörfern Anatoliens
Heute noch sammeln sich Menschen in Anatolischen Dörfern unverändert gemeinsam in der Aula ihrer Häuser, um beim wohltuenden Geruch frisch gebackenen Brotes sich zu vereinen in ihrem menschlichen Urwesen.
Der Ofen in der Aula ließ Menschen in gemeinsamen Kreisen verschmelzen. Anatolien charakterisiert sich nicht von ungefähr als das Schmeztiegel der Menschheit.
Die kleine Statue Mutter Gottes, Stein gewordene Ewigkeit dieses fruchtbaren Lebens während der Geburt; neues Leben inmitten wilder Raubkatzen, Büffel und Männlichkeit, gepaart mit dem heißen Ofen, was die Zivilisation in der Hitze seiner eigenen Schöpfung reifen ließ.
Erinnerungen an Catalhöyük in der gesamten Welt
Tief dunkel ist sie, die Erinnerung an die übereinander sich aufsetzenden neolithischen Häusern, über 20 Meter hoch setzen sich auf dem flachen Konya Plateau, dem ehemaligen See und Sumpfgebiet, diese kleinen Hügel aufeinander, wie kleine Setzkissen auf einem riesigen Ozean von Grabhügeln.
Unter diesen Hügeln, den etlichen Höyüks in Anatolien liegen unterirdisch versteckt, die teilweise mit Farbe bemalten, geschmückten Zimmerwände, mit Lehm, Ton und Holz überdeckt, über Jahrtausende immer wieder zugeschüttet und aufeinander gebaut und irgendwann dann schließlich mit Sand zugeschüttet und verlassen, als wüssten sie schon damals, dass die Erde beständiger sei als die Schrift; um mehrere Jahrtausende beständiger.
Nicht nur die Häuser liegen ineinander vergraben, sondern auch Skelette von Kindern, die ehrfurchtsvoll als Zeugen unserer Zivilisation die winzige Würde des Menschen im riesigen Universum überwachen.
Und wieder viele andere zogen aus dieser ersten Siedlung der Menschheit aus und gingen weiter in das Umland, und zogen weiter auf den europäischen Kontinent hinüber, dann nach Asien, Gibraltar, zu den Stonehange und zu den Inkas, Mayas und Eskimos und sie nahmen ihre Riten mit im Gepäck, pflanzten die ihnen bekannten Rituale der Jagd aus Göbekli Tepe in Stonehange ein, nahmen die Tiergestalten mit auf ihren riesigen Reisen, meißelten diese Bilder in die Steinkulte anderer Völker oder bildeten selbst diese anderen Völker und vermischten sich zu einer einzigen Menschheit mit gemeinsamer Urgeschichte.
Das Zusammenleben vor fast 10.000 Jahren
Die in Catalhöyük sich entwickelnde Zivilisation erinnert uns heute im Rückspiegel der Zeit an eine großartige Zusammenkunft von Menschen, von denen uns bisher jede Spur kriegerischer oder aggressiver Auseinaderstezung fehlt.
Wie schafften sie es, jahrtausendelang dicht aufeinander sitzend zu leben ohne selbstzerstörerische Handlungen zu vollziehen?
Genau diese Frage erstaunt uns heute am meisten. Mit welcher Sprache haben sie kommuniziert, unter welcher Ordnung haben sie sich organisiert, wie haben sie sich verständigt?
Die wundersam zeugende Frau auf dem Tigerthron hat es ihnen allen angetan, sodass vor Staunen der Schöpfung kein Gedanke an Gewalt mehr übrig blieb.
Wir sollten uns öfter frisch gebärende Frauen auf dem Tigerthron ansehen, um den Wert jeden Menschenlebens neu schätzen zu lernen.
Knapp 10.000 Jahren vor unserer Zeit bewahrten sie auf sehr beeindruckende Art fast 1000 Jahre lang ihre Ahnen unter der Erde, fast keine Straßen, die Eingänge ins Hausinnere ausschließlich über ein Dachstuhl, bewirtschaftet haben sie ihr Leben in den kleinen Zimmern, domestizierten Tiere, säten das allererste Korn aus und kultivierten die Erde.
Verputzte Lehm – und Tonwände schützten ihre Privatssphäre, Haus neben Haus, Zimmer an Zimmer, dicht an dicht, offene Dacheingänge, mit wenigen zimmerähnlichen Hohlräumen; Treppe hoch, Treppe runter, Rauchwolke durch die Dachöffnung, heute noch leben Menschen in Anatolien in dieser unveränderten Form in ihren Dörfern.
Kulturelle Wanderungsbewegungen von Anatolien nach Europa heute
Und die Geschichte wiederholt sich.
Keine 70 Jahre ist es nun her, als diese in die goldenen Seiten der Geschichte der Menschheit eingegangenen Kulturen aus den tiefsten anatolischen Dörfern nach Europa zogen, diesmal als Gastarbeiter.
Diese nun in Europa des 20. Jahrhunderts ankommenden Urahnen ehemaliger Gründer metropolähnlicher Siedlungen mussten ihre Bauernhäuser verlassen, in denen sie fast 10.000 Jahre unverändert lebten und siedelten sich in neu modernen Metropolen unserer Zeit in Ballungsräumen der Welt ein.
Fast missverständlich versuchten jene Gastarbeiter dem modernen Homo Sapiens oeconomicus der Städte Europas, ihre Jagdszenen aus dem Dorf zu erklären, ihre Jahrtausenden alten Tänze und kugelrunden Öfen mit einer einfachen Öffnung im Erdboden (anatol. Tandir) vorzustellen, ihre Naturverbundenheit und Schlachtzeremonien zu zeigen, sie wollten ihnen erklären, warum sie immer noch die Saat aus dem Wildgetreide ernteten, und für schlechte Tage in Säcken horteten, genauso wie vor tausenden von Jahren; während sich der Westen mit der Verpackung und der Verarbeitung dieses Rohmaterials zu heutigem Machthaber der Welt etablierte.
Fast unerklärlich für den modernen Stadtmenschen, der lediglich aus den Börsenzahlen heraus die Spekulation auf den Kornpreis in der Welt zu beeinflussen versucht, ohne sich die einfachsten Gedanken darüber zu machen, dass unsere Lebensweise heute, aus einem einzigen gezüchteten, kultivierten Kornstück entwickelt haben soll, aus genau dieser Gegend kommen sie her, sie beschrieben jede kleine Erhebung im flachen Erdboden Anatoliens als Höyük und verehrten die Bäume auf diesen Hügeln mit Aberglaube.
Unsere heutigen Berechnungen beschreiben eineinhalb Zimmer in den Ballungsräumen und Metropolregionen für eine einzige Person für würdig, in Catalhöyük lebten darin ganze Familien mit mehr als zehn Personen, Großeltern , Eltern und Kinder; eine Mehrgenerationen Unterkunft.
Anatolien-Reiseblog beginnt mit einem Kornstück
Die Wiege der Zivilisation bestimmte aus einem einzigen Kornstück, was damals in die mit Wasser durchtränkte Erde gegeben wurde, die Deutungshoheit für die Geschichtsschreibung der Zivilisation.
Dieses winzige Kornstück liefert das Material, woraus wir die Fortentwicklung der Zivilisation heute zu beschreiben versuchen.
Es erzählt uns Geschichten aus Anatolien, die hier auf diesem Blog weitererzählt werden. Catalhöyük als die Geschichte der ersten bekannten Siedlungen der Menschheit macht den Anfang auf unserer Reise durch Anatolien und der Peripherie.
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Mit Verlaub.
Zitat aus diesem Blog:
„Aller Anfang begann in Anatolien…“ und „Seit Anbeginn des Zusammenlebens…“
Das kann doch so isoliert nicht stehen bleiben.
Ich empfehle die folgenen Publikationen zu studieren wo es tasächlich begann und ab wann die Menschen zusammen lebten.
Afrika – Wiege der Menschheit
https://www.planet-wissen.de/geschichte/urzeit/afrika_wiege_der_menschheit/index.html
Der Aufstieg des Menschen
https://www.planet-wissen.de/geschichte/urzeit/afrika_wiege_der_menschheit/pwiederaufstiegdesmenschen100.html
Neandertaler
https://www.planet-wissen.de/geschichte/urzeit/der_neandertaler/index.html
Europa – Wiege der Menschheit?
https://www.arte.tv/de/videos/081549-000-A/europa-wiege-der-menschheit/
Zitat aus dem arte-Video:
„Liegt die Wiege der Menschheit nicht in Afrika, sondern in Europa? Ein in Athen gefundener 7,2 Millionen Jahre alter Unterkiefer zeigt ebenso wie ein in Bulgarien gefundener Zahn vor-menschliche Merkmale; auf Kreta deuten versteinerte Fußabdrücke darauf hin, dass hier schon vor sechs Millionen Jahren, früher als in Afrika, ein Wesen aufrecht gegangen ist.
Seit Jahrzehnten steht fest: Afrika ist die Wiege der Menschheit. Zahlreiche Fossilien unserer Vorfahren schienen das zu belegen, und auch unsere heute noch lebenden nächsten Verwandten, die Schimpansen, leben dort. Nun aber deuten immer mehr Funde darauf hin, dass sich die Entwicklungslinien von Schimpanse und Mensch in Europa getrennt haben könnten. So spürte die Tübinger Paläontologin Madelaine Böhme ein verschollen geglaubtes Fossil auf, das schon 1944 in Athen ausgegraben wurde: den Unterkiefer von Graecopithecus freybergi, der eindeutig vormenschliche Merkmale zeigt. Böhme wies nach: Er ist, ebenso wie ein in Bulgarien gefundener Backenzahn, über sieben Millionen Jahre alt und damit älter als alle bisherigen vormenschlichen Funde aus Afrika. Auf Kreta deuten versteinerte menschenähnliche Fußabdrücke darauf hin, dass hier schon vor sechs Millionen Jahren ein mysteriöses Wesen auf zwei Beinen gegangen ist. Diese Fußabdrücke sind der weltweit früheste Hinweis für aufrechten Gang, rund zweieinhalb Millionen Jahre älter als die berühmten Fußspuren eines Vormenschen aus Laetoli in Tansania. Und im Süden Deutschlands stieß Madelaine Böhme auf zahlreiche Fossilien einer bislang unbekannten Ur-Menschenaffenart, die neben vielen Affenmerkmale auch Anpassungen für aufrechten Gang zeigt – und dies vor über elf Millionen Jahren. Danuvius guggenmosi könnte der letzte gemeinsame Vorfahr von Mensch und Schimpanse sein – und er war Europäer. Muss die Geschichte der frühen menschlichen Evolution neu geschrieben werden?“
Anatolien mag für Dich wichtig sein – es ist nicht der Nabel der Menschheit.
MundusCustos
Lieber Leser,
Vielen Dank für deinen Kommentar.
Hättest du deine Aufmerksamkeit lieber auf den Inhalt des Textes, anstatt auf wahllose Konfrontation gerichtet, würdest du merken, dass der Text nicht die „Wiege der Menschheit“ sondern „Die Wiege der Zivilisation“!! thematisiert – und die liegt wissenschaftlich zweifellos begründet in Anatolien.